In diesem Artikel möchte ich mit dem Thema Geocaching und Privatgrund widmen – vor allem was mit dem eigentlichen Geocache passiert und wie Probleme auftauchen könnten.
Generell bedürfen Geocaches auf Privatgrundstücken immer die Einwilligung des Grundstückeigentümers. Geocaches auf Privatgrund sollten eher die Ausnahme, denn die Regel sein.
Was gilt als privates Grundstück beim Geocaching?
Bevor wir tiefer in die Materie eintauchen, sollten wir erstmal kläre, was eigentlich ein Privatgrundstück bei Geocaching zählt und was nicht.
Privatgrundstück bzw. Privatgrund hat beim Geocaching die selbe Bedeutung, wie auch in der Rechtsprechung. Diese kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Als Faustformel gilt: Wenn jemand anderes, außer die öffentliche Hand, Verfügungsgewalt über das Grundstück hat, dann ist es auf jeden Fall Privat.
(Scheinbar) Öffentliche Grundstücke, wie Parks oder Wälder, können ebenfalls in privater Hand liegen, auch wenn es nicht so scheint. Ebenso kann der Staat bzw. das Land Einschränkungen bezüglich Geocaching machen!
Auf meinem Privatgrundstück liegt ein Geocache – Was tun?
Dieser Abschnitt richtet sich an diejenigen, die einen Geocache auf ihrem privaten Grundstück finden und diesen dort nicht dulden.
Als erstes gilt: Als Privateigentümer darfst du diesen Geocache nehmen und von deinem Grundstück entfernen. Du darfst ihn allerdings nicht kaputt machen oder beschädigen. Dies könnte als Sachbeschädigung gewertet werden… falls jemand für eine Plastikdose vor Gericht ziehen möchte.
Dennoch ist es ratsam dafür zu Sorgen, dass die Cachebeschreibung aus dem Internet verschwindet. Sonst werden immer wieder Geocacher danach suchen und auf dem privaten Grund herumsuchen.
Auch wenn es nicht wirklich legal ist: Geocacher pfeifen gerne auf die Gesetze und ignorieren Zäune und Schilder.
Besser ist es den Eigentümer des Geocaches zu informieren. Wenn es ein Eigentümer ist, der mitdenkt, hat er Kontaktmöglichkeiten auf dem eigentlichen Behälter hinterlassen – in diesem Fall einfach diese Daten verwenden.
Wenn es nicht möglich ist, melde dich direkt beim Betreiber der größten Geocaching-Plattform: groundspeak. Die sind zwar nicht verantwortlich für die Fehler der Spieler, aber helfen in solchen Fällen: Kontakt zu Groundspeak Vermutlich wäre es besser mit einem Reviewer (das sind so eine Art Aufpasser) Kontakt aufzunehmen. Das Kontaktformular dazu findest du hier.
Falls du selber Geocacher bist und ein anderer Geocacher auf deinem Privatgrund was gelegt hast, dann logge einen “Needs Archived” und schreibe den Owner persönlich an. Sollte das nichts helfen, gehe die vorherigen Wege – am besten schreibe den Reviewer an, der den Geocache ursprünglich freigeschaltet hat. (Erster Logeintrag)
Was muss ich beim Verstecken eines Geocaches auf einem Privatgrundstück beachten?
Wenn du unbedingt einen Geocache auf einem Privatgrundstück verstecken möchtest, solltest du unbedingt auf einige wichtige Dinge achten und Überlegungen dazu anstellen.
Bedenke was mögliche Nachbarn denken könnten
Angenommen du möchtest einen Geocache in deinem Vorgarten verstecken und die Dose hat nicht gerade einen knallroten Pfeil über sich – dann werden einige Geocacher länger suchen. Ggf. werden sie auch deinen Vorgarten betreten und darin rumtrampeln. Sie werden ziemlich sicher dabei alles sein – nur nicht unauffällig.
Deine Nachbarn könnten das Beobachten und ggf. die Polizei rufen oder die Geocacher-Kollegen anschnauzen – alles schon passiert!
Eine Möglichkeit hier Probleme zu umgehen wäre es die Nachbarn einzuweihen. Gerade bei älteren Herrschaften ist dies wichtig.
Du brauchst eine Erlaubnis!
Wenn dein Geocache offensichtlich auf einem privaten Grundstück liegt, brauchst du immer – keine Ausnahme – die Erlaubnis des Grundstückseigentümers. Wenn du es selber bist, dann gibst du dir selber die Erlaubnis.
Dies gilt nicht nur für Vorgärten, sondern auch für alles andere, was als “Privat” gilt. Sobald ein Zaun oder eine eindeutige Absperrung vorhanden ist, ist die Sache eindeutig.
Groundspeak kann von dir auch eine schriftliche Erlaubnis verlangen, dass du dort einen Geocache hinlegen darfst! Einfach so tun, als ob, geht (manchmal) nicht.
Übrigens bist du mit einer Erlaubnis nicht komplett aus dem Schneider: Wenn irgendwas, wegen deinem Geocache, auf dem Grundstück passiert, kannst du nach wie vor den Ärger kriegen und bist als Owner verantwortlich für den Geocache.
Schreibe es ins Listing!
Laut der offiziellen Reviewer-Seite Deutschlands muss in der Cachebeschreibung explizit erwähnt werden, dass der Behälter auf einem privaten Grundstück liegt! Es muss auch die Erlaubnis in der Beschreibung erwähnt werden.
Geocaches liegen normalerweise nicht auf Privatgrundstücken – Daher ist es wichtig, dass Cacher wissen, dass sie auch dort suchen “dürfen”.
Mache das Versteck offensichtlich und einfach zugänglich
Dieser Punkt ist keine offizielle Vorgabe, sondern schlichter Erfahrungsschatz und eine Hilfe zur Problem- und Chaos-Vermeidung.
Am besten versteckst du den Geocache so, dass er schnell gefunden werden kann. Du kannst z.B. im Hinweis zu dem Cache sowas schreiben wie “Unter dem Frosch” und dann wissen die meisten Geocacher, wo sie zu suchen haben.
Dadurch verkürzt du die Suchzeit am Geocache und ermöglichst eine schnelles Loggen. Das ist deutlich unauffälliger und das “Trampeln” von Geocachern wird verhindert.
Probleme und Lösungen für Geocaches auf Privatgrund und Privatgrundstücken
Bei meiner Recherchen zu dem Thema dieses Artikels habe ich herausgefunden, dass es einen juristischen Unterschied macht, ob man von Privatgrund oder Privatgrundstück spricht. In der Praxis aber ist der Unterschied sowas von egal und die Konsequenz für Geocacher ist im Grunde das selbe.
Wald kann Privat sein
Das Thema “Geocaching im Wald” kann zu einem riesigen Thema ausarten, daher an dieser Stelle: Ein Wald oder Waldstück kann auch privat sein. Menschen dürfen diesen zwar betreten, aber das legen von Geocaches kann nicht erlaubt sein. Ebenso muss ein private Wald nicht umzäunt sein.
Leider gibt es keine zentrale Stelle, an der man es prüfen kann. Es muss fast immer das örtliche Rathaus bemüht werden.
Natürlich kann ich nicht sagen “Leg die Dose da einfach hin” – das wäre vermutlich illegal. Ich kann nur sagen, dass es viele genauso machen und nach Beschwerde den Geocache zurücknehmen.
Sollte sich der Eigentümer des Waldes melden, kann man ihn ja fragen wo die grenzen sind…
Sucher finden es unangenehm
Viele Geocacher finden es nicht gut, wenn die Dose auf einem privaten Gelände mit viel Beobachtung gelegt wird. Sie werden trotzdem danach suchen und keine Rücksicht darauf nehmen, dass das Versteck eventuell auffliegt – denn offensichtlich (so die Logik) war es dem Owner auch egal.
Möglicher Hausfriedensbruch
Das Betreten eines privaten Grund und Boden ohne Erlaubnis gilt fast immer als Hausfriedensbruch. (Die wenigen Ausnahmen spielen praktisch keine Rolle für Geocacher). Daher sei nochmal betonte: Es muss eine Erlaubnis vorliegen. Im besten Fall ist es dein Grund und Boden!
Beim Verstecken des Geocaches sollte ebenfalls darauf geachtet werden, dass die Grundstücke nicht verwechselt werden und/oder nicht aus versehen andere Grundstücke betreten werden müssen. Denn dann kann ungewollt ein Hausfriedensbruch begangen worden sein.
Problematik umgehen
Die beste Lösung bei diesem Thema wäre es, wenn man die Problematik direkt umgeht und den Geocache an öffentliche Orte legt. Wenn man dennoch einen Geocache verstecken möchte, der mit dem Gelände zu tun hat (z.B. Kirchen) sollte man darauf achten, den Cache außerhalb des Geländes zu platzieren.
Bei Kirchen zum Beispiel wäre das z.B. an der Mauerseite zur Straße hin.
Alternativ könnte man auch darauf spekulieren, dass die Geocacher sich benehmen und das Behältnis trotzdem auf dem Gelände verstecken. So lange man es auf halb-öffentlichen Gelände, wie einer Kirche, macht, gibt es selten Probleme – habe ich gehört!
Privatgelände erkennen
Beim Geocaching werden Dinge wie Privatgelände eher “flexibel” genommen. Am Ende muss jeder da für sich entscheiden, wie er damit umgeht. Doch hier mal ein paar Faustregeln, um Probleme mit der Polizei aus dem Weg zu gehen:
- Ein Zaun zeigt Privatgelände an
- Ein Schild mit “Privat” ist ein guter Hinweis für Geocacher
- “Betreten verboten” am Waldeingang weiß nicht zwingend auf ein Privatgrundstück hin
- Verlassene Orte (“Lost Places”) sind in der Regel Privatgelände
- Wenn du zum Betreten Geld ausgeben musst, ist es privat (…und es ist deshalb nicht erlaubt einen Geocache dahinzulegen)
- Naturschutzgebiete sind nicht zwingend Privatgelände, aber einen Geocache dort zu legen bringt auch Ärger
- Vorgärten und Gärten sind privates Gelände
- Häuser zählen auch als Privat
- Ob die Kanalisation privat ist, ist noch schwieriger als die Frage zum Wald
Folgende Geländearten gelten als Privat und bedürfen der Erlaubnis des Besitzer bzw. Verwalters für einen Geocache
Es gibt bestimmte Grundstücke, die zwar öffentlich aussehen, aber nicht öffentlich sind. Ich habe hier mal eine kleine Liste zusammengestellt:
- Kirchengelände
- Friedhof
- McDonalds
- Tiergehege
- Bestimmte Waldabschnitte
- “Lost Places”
Geocaching Events auf privatem Grundstück
Es ist erlaubt Events auf privatem Grundstücken zu veranstalten – In der Praxis ist dies in der Regel der Fall. Dönerbuden und Restaurants gelten nämlich als Privat. Hier muss man natürlich den Besitzer des Ladens fragen ob es okay ist, wenn plötzlich 50 Gäste kommen.
Aus irgendeinem Grund habe ich es noch nie erlebt, dass ein Gastwirt prinzipiell nichts dagegen hat, dass 50 Gäste zu Besuch kommen…
Aber auch der eigene Schrebergarten oder Garten darf herhalten. Es wäre allerdings gut dies in dem Event-Listing zu erwähnen, damit jeder weiß, dass er richtig ist.
Dieser Beitrag wurde geschrieben von Alexander