In diesem Artikel beschäftigt ich mich mit der Frage, ob Geocaching ein Sport ist oder eher nicht. Tatsächlich ist die Beantwortung dieser Frage komplizierter, als es scheint.
Im Großen und Ganzen kann man Geocaching als Sport betrachten. Sieht man allerdings die Definition des deutschen Sportbundes an, ist Geocaching kein Sport.
Kompliziert genug?
Steigen wir doch mal ganz vorne ein.
Was qualifiziert Geocaching als Sport?
Um zu sagen, ob Geocaching ein Sport ist oder nicht, müssen wir erstmal gucken, was eigentlich ein Sport ist und was nicht. Da fängt das Problem schon mal an.
Im allgemeinen Sprachgebrauch gibt es nämlich keine einheitliche Definition was eigentlich Sport ist. Manch einer behauptet ja schon das Aufstehen vom Sofa sei Sport – andere sagen aber, dass ein Spaziergang kein Sport wäre.
Was aber alle Definitionen gemeinsam haben: Irgendwie hat es immer was mit körperlicher Ertüchtigung zu tun.
Wenn wir uns die Definition von Sport beim Duden angucken, dann trifft folgende Beschreibung durchaus aufs Geocaching zu:
Sportliches Geschehen in seiner Gesamtheit
Aha. Aber diese Beschreibung für das Wort “Sport” ist doch dann sehr schwammig und nicht wirklich anzuwenden. Besser wäre doch folgende Definition:
nach bestimmten Regeln [im Wettkampf] aus Freude an Bewegung und Spiel, zur körperlichen Ertüchtigung ausgeübte körperliche Betätigung
Was können wir von dieser Definition auf Geocaching anwenden? Wie wäre es mit diesen drei?
- nach bestimmten Regeln
- aus Freude an Bewegung
- zur körperliche Ertüchtigung
Also ganz klar: Geocaching ist Sport? Ich denke, das ist nicht so einfach mit dieser Definition.
Was disqualifiziert Geocaching als Sport?
Was hat Geocaching an sich, dass es sich nicht als bestimmter Sport qualifiziert? Wir haben die Regeln (Guidelines) und wenn man sich draußen nicht bewegt, dann kann man nichts finden – als hat man auch die körperliche Ertüchtigung drin. Auch kann man das Argument gelten lassen, dass man es durch die Freude an der Bewegung macht.
Das sind, zumindest meiner Meinung nach, nicht die Hauptaspekte von Geocaching. Man kann “Du musst im Logbuch stehen” durchaus als “Regel” sehen. Ebenso wie die Abstandsregel oder der Onlinelog…
Aber man macht Geocaching nicht unbedingt aus Freude an Bewegung. Die Bewegung ist nicht der Hauptzweck beim Geocaching – sondern Mittel zum Zweck. Durchaus von vielen Geocachern genossen – aber es geht um das Finden der Dose und nicht zwingend die Bewegung. Im eigentlichen Spiel ist dies nicht der Grund.
Nun könnte man auch argumentieren, dass beim Fußball es auch nicht wichtig ist zu rennen und zu laufen – Hauptsache der Ball kommt ins Tor. Hier hinkt der Vergleich aber. Wortwörtlich gibt es beim Fußball keine andere Möglichkeit sein Ziel zu erreichen.
Beim Geocaching kann man mit dem Auto vorfahren (der berühmte Drive-In) und einen Geocache finden. Quasi: Jedem nach seiner Art. Allerdings kann man das Auto auch nutzen, um einen Klettercache zu machen….
Was sagt die Wikipedia zum Thema Sport und Geocaching?
Auf der gesamten Wikipedia-Seite zum Thema Geocaching kommt das Wort “Sport” nur einmal vor: Ganz unten bei den Kategorien. Dort wird es in die Kategorie “Natursportart” gesteckt und ist somit in der selben Kategorie angesiedelt, wie “Orientierungslauf”, “Bouldern”, “Skilanglauf” und sämtliche Arten von Wandern.
Die meisten sehen Wandern als eine Art Sport an. Daher könnte man sagen, dass die Wikipedia Geocaching als Sport einschätzt. Das Schöne an der Wikipedia: Sie wird von mehreren Personen betrieben und sortiert die Begriffe sein, wie sie wirklich (im Sinne von: Sprachgebrauch) verwendet werden.
Daher könnte man dieser Definition gut genug folgen. Aber die Wikipedia sagt noch mehr zum Thema Sport.
Deutscher Olympischer Sportbund, Geocaching und der Begriff des Sports
Die Definition des DOSB von Sport ist wie folgt (Zitat der Wikipedia):
Für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) steht beispielsweise die (körperliche) motorische Aktivität im Vordergrund. Denkspiele, die Dressur von Tieren sowie Motorsport ohne Einbeziehung solcher motorischer Aktivitäten entsprechen daher nicht dem Sport-Verständnis des DOSB.
Spricht alles dafür, dass Geocaching als Sport angesehen werden kann. Die klar motorischen Aktivität ist auch für den Sportbund ein entscheidendes Kriterium für Sport. Haben wir’s oder haben wir es nicht?
Naja. Für den Sportbund scheint nur das Sport zu sein, was sie selbst in einen Dachverband packen können. Geocaching ist zwar organisiert. Hat aber keinen Dachverband. Anders als Schach. Schach ist laut dem Sportbund Sport.
Ich denke auf deren Definition, was Sport ist und was Sport nicht ist und somit ob Geocaching Sport ist oder ob Geocaching kein Sport ist, können wir pfeifen.
Fazit: Ist Geocaching ein Sport?
Nach vielem hin und her steht eindeutig fest: Niemand (relevantes) hat für Geocaching festgelegt, ob es ein Sport ist oder nicht. Ehrlich gesagt gibt es da auch unter Geocachern keine Einigkeit. Manche Bezeichnen es als Hobby, andere als Abenteuer.
Formulieren wir es also so: Geocaching hat sportliche Ansätze und eine Bewegung auf seinen zwei Beinen ist mehr oder weniger Pflicht. Damit haben wir eine größere motorische Anforderung als Schach – Somit wird Geocaching im Volksmund als Sport angesehen.
Dieser Beitrag wurde geschrieben von Alexander